Bis zum heutigen Tag sind die genauen Ursachen für das Reizdarmsyndrom noch nicht geklärt, was die Diagnose und die Therapie nicht gerade vereinfacht. Theorien über die Entstehung eines Reizdarms gibt es unzählige. Vor allen Dingen konnten schon zahlreiche Studien belegen, dass der Magen-Darm-Kanal bei einer Überempfindlichkeit zum Reizdarm tendiert. Bei vielen Patienten sind die ganz normalen Verdauungsvorgänge mit einer schmerzhaften Wahrnehmung verbunden.
Das enterische Nervensystem ist maßgeblich für die Verdauung verantwortlich, es regelt sozusagen die Transportfunktion des Darms mit seinen über 100 Millionen Nervenzellen. Das enterische und das zentrale Nervensystem weisen große Ähnlichkeiten auf. Zum großen Teil sollen die Beschwerden des Reizdarms durch eine gestörte Übertragung der Reize zur Muskulatur des Darms bedingt sein. Die Wissenschaftler vermuten, dass hierbei der Botenstoff Serotonin eine große Rolle spielt.
Andere Faktoren für den Reizdarm
In der Diskussion stehen noch andere Faktoren, die als Auslöser oder Ursachen für einen Reizdarm in Frage kommen. Die DGVS, Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, nennt noch weitere Faktoren für den Reizdarm. Bei Patienten mit dem Reizdarmsyndrom wurden auch Depressionen oder Ängstlichkeit festgestellt, die allerdings eher die Folge und nicht die Ursache sind. Jedoch wird eine psychische Veranlagung für einen Reizdarm für möglich gehalten. In Familien kann das Reizdarmsyndrom häufig vorkommen, es kann durch genetische oder genauso durch innerfamiliäre Faktoren auftreten.
Aber auch eine frühere bakterielle Darminfektion kann für den Reizdarm verantwortlich sein. Ebenfalls kann durch alltägliche Belastungen und negative Erlebnisse das Syndrom ausgelöst oder verschlimmert werden.
Die Ernährung
Die Ernährung kann die Symptome negativ beeinflussen, wenn beispielsweise viel Fett und zu wenig Ballaststoffe verzehrt werden. Auch Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, wie eine Laktose-Intoleranz, die Milchzuckerunverträglichkeit, kann im Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom stehen. Weiterhin können gebratene Speisen, Alkohol oder Kaffee für den Darm unverträglich sein und die Symptome begünstigen. Das Reizdarmsyndrom kann gleichfalls durch andere Arten von Zucker gefördert werden, wie Fruktose. Ebenso kann der Stoff Gluten, der in einigen Getreideprodukten enthalten ist, für einen Reizdarm verantwortlich sein und die Symptome verursachen.
Spielen mehrere der hier genannten Faktoren zusammen, kann das Risiko steigen, dass man einen Reizdarm bekommt. Nach den neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen sollen Pilzinfektionen und Nahrungsmittelallergien keinen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung eines Reizdarms nehmen.