Nabelschnurblut – das muss man wissen

Nabelschnurblut gilt als eine der größten Hoffnungen bei bestimmten Erkrankungen. Es handelt sich dabei um das Blut eines Babys, das sich nach der Geburt und Abnabelung des Neugeborenen noch in der Nabelschnur befindet. Dabei ist das Nabelschnurblut etwas ganz Besonderes: Während der ersten Schwangerschaftswochen wird das Blut des ungeborenen Kindes in Milz und Leber gebildet, im letzten Schwangerschaftsdrittel erfolgt die Blutbildung im Knochenmark. Dies hat zur Folge, dass sich während der Geburt besonders viele Stammzellen im Restblut der Nabelschnur und der Plazenta befinden.

Wie wichtig die Blutstammzellen aus dem Nabelschnurblut werden können

Die Blutstammzellen aus dem Nabelschnurblut können nach der Geburt gefahr- und schmerzlos für Mutter und Kind entnommen und eingelagert werden. Diese Stammzellen können dem Kind später bei schweren Erkrankungen transplantiert werden. Die Hoffnungen, dass eine derartige Therapie Wirkung zeigt und sogar Heilung bestimmter Erkrankungen möglich macht, sind enorm.

Der größte Vorteil des Nabelschnurbluts besteht darin, dass die Blutstammzellen im Falle einer Transplantation gut vom Körper vertragen werden, da sie aus dem eigenen Nabelschnurblut stammen.

Wie kann man Nabelschnurblut gewinnen und einlagern?

Wie groß die Bedeutung von Nabelschnurblut und den darin befindlichen Stammzellen ist, erkennen mittlerweile auch immer mehr Krankenhäuser und bieten die Entnahme des Nabelschnurbluts an. Für die Entnahme werden in der Regel speziell geschulte Hebammen und Ärzte eingesetzt. Die Nabelvene am Ende der Nabelschnur wird dafür mit einem speziellen Blutbeutel-Sammelsystem punktiert. Das Restblut fließt dann in diesen Beutel und kann durch einen Kurier in die Blutbank gebracht werden.

Dort werden bestimmte Untersuchungen durchgeführt und das Blut zunächst in speziellen Tanks zwischengelagert. Erst wenn die Untersuchungen keine Ausschlussgründe für die Einlagerung des Nabelschnurbluts aufweisen, findet etwa bei Seracell die endgültige Einlagerung des Nabelschnurbluts statt. Diese erfolgt bei -180 Grad Celsius in hochwertigen Kryo-Einlagerungsbeuteln und nach arzneimittelrechtlichen Standards. Ausschlussgründe für die Einlagerung der Stammzellen können dabei unter anderem sein:

  • Schwere Infektionskrankheiten (z. B. HIV oder Hepatitis)
  • Bestimmte Erkrankungen der leiblichen Eltern
  • Genetische Defekte innerhalb der Familie
  • Suchterkrankungen der Mutter

Außerdem dürfen junge Mütter unter 18 Jahren kein Nabelschnurblut spenden, bei manchen Anbietern kann man es aber für das eigene Kind einlagern lassen.

Bei Komplikationen in der Schwangerschaft sollte ebenfalls kein Nabelschnurblut entnommen werden.

Wo sollte man Nabelschnurblut einlagern?

Die Einlagerung von Nabelschnurblut kann wahlweise über private oder öffentliche Nabelschnurblutbanken erfolgen. Wer auf die erstere Variante setzt, zahlt zwar eine Gebühr für die Einlagerung, kann aber dafür sorgen, dass das eigene Nabelschnurblut auch dem Spender selbst zugutekommt, wenn er erkrankt. Bisher ist diese Variante in der Praxis noch selten vertreten, einfach weil Nabelschnurblut erst seit einigen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Ärzte sprechen sich teilweise auch für fremde Stammzellenspenden aus, wenn es zu schweren Erkrankungen kommt. Sie fürchten, dass die Erkrankung selbst im eigenen Nabelschnurblut angelegt sein könnte.

Es gibt also durchaus Gründe für die öffentliche, als auch die private Nabelschnurblutbank. Die größten Vorteile bei den Stammzellen aus Nabelschnurblut liegen allerdings darin, dass die Stammzellen sofort zur Verfügung stehen. So muss nicht erst ein evtl. infrage kommender Spender aufwändig auf die Transplantation vorbereitet werden.

One thought on “Nabelschnurblut – das muss man wissen

  • 13. April 2017 at 15:36
    Permalink

    Die Stammzellen werden mit Sicherheit in den nächsten Jahren für personalisierte Therapien noch weiter an Bedeutung gewinnen. Leider gibt es aber dort wo Geld zu holen ist auch immer Firmen die gerne Nabelschnurblut einlagern wollen die wenig seriös sind. Daher sollte man sich vor der Einlagerung wirklich gut informieren, wie Firma die richtige für einen ist.

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