Das Schmerzmittel Paracetamol ist bei den Deutschen beliebt wie kaum ein Zweites. Dabei ist längst bekannt, dass es zu massiven Nebenwirkungen führen kann, wie etwa einer Schädigung der Leber. Auch das Risiko, an Magengeschwüren, Herzinfarkt und Schlaganfall zu leiden, wird durch eine zu hohe Dosierung mit Paracetamol deutlich erhöht. Aus genau diesem Grund hat man bereits vor fünf Jahren die Packungsgrößen verkleinert. Doch selbst bei der erlaubten Dosierung könnten langfristige Leberschäden hervorgerufen werden, wie Experten erklären.
Deshalb sollte man genau prüfen, ob die Einnahme des Medikaments notwendig ist. Natürlich sind die Tabletten rezeptfrei und vergleichsweise günstig erhältlich. Vielfach werden die Pillen jedoch wie Bonbons gegessen und das kann nicht Sinn und Zweck des Ganzen sein. Auch die Einnahme während der Schwangerschaft ist erlaubt, kann jedoch zu Problemen beim ungeborenen Kind führen, wie jetzt neue Studien ergeben haben.
Paracetamol in der Schwangerschaft: Gefahr für den Nachwuchs
Aktuelle Studien haben ergeben, dass Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft Paracetamol genommen haben, eine physisch und psychisch eingeschränkte Entwicklung durchmachen. Zudem steigt die Gefahr, an Asthma zu erkranken. Auch die Fruchtbarkeit des Nachwuchses kann eingeschränkt sein und überdies steigt das Risiko, dass die Kinder an ADS oder ADHS erkranken.
Eine Studie aus Dänemark hat 64.322 Frauen erfasst, die zwischen 1996 und 2002 ein Kind geboren haben, erfasst. Gut die Hälfte der Frauen hatte während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen. Gut 37 Prozent höher lag das Risiko dieser Kinder, an ADS oder ADHS zu erkranken. Auch eine Studie aus Norwegen aus dem letzten Jahr brachte ähnliche Ergebnisse ans Licht.
Rezeptpflicht für Paracetamol gefordert
Experten fordern daher, dass es Paracetamol künftig nur noch auf Rezept geben dürfe, zumal das Medikament in dieser Form heute ohnehin nicht mehr zugelassen werde. In diese Bresche schlägt ebenfalls das Giftinformationszentrum in Erfurt. Dieser Schritt sei längst notwendig und überfällig, denn die Überdosierung habe schwere Nebenwirkungen zur Folge. Ebenfalls spricht sich das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medikamente (BfArM) für die Beschränkung von Schmerzmitteln aus. Vielen Patienten seien die Gefahren, die durch diese entstehen, gar nicht bewusst. Deshalb sieht man es im BfArM als sinnvoll an, die Packungsgröße zumindest zu verringern, so dass rezeptfrei nur noch eine Dosis für vier Tage abgegeben werden darf. Das löst das Problem allerdings nicht, da sich Patienten die Medikamente bei verschiedenen Apotheken auch in höheren Mengen besorgen könnten.
Die endgültige Entscheidung muss allerdings die Bundesregierung treffen und hier heißt es ebenfalls, dass man lediglich die Packungsgrößen verringern wolle. Dass das nicht viel bringt, dürfte jedem klar sein. Dabei gibt es am Markt durchaus Alternativen, wie zum Beispiel Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac. Allerdings dürfen auch diese Medikamente nicht überdosiert werden.