Schlafstörungen ohne Medikamente behandeln

Obwohl die Schlafmittel wohl die erste Wahl sind, wenn es darum geht, chronische Ein- und Durchschlafstörungen zu behandeln, gibt es auch nichtmedikamentöse Therapieverfahren, die schonender sind. Sie werden in die großen Gruppen der schlafspezifischen und der nicht-schlafspezifischen Behandlungsformen untergliedert. Dabei zählen zu ersterer Gruppe etwa die Schlafhygiene, die kognitive Therapie, verschiedene Entspannungstechniken oder die Schlafedukation, um nur einige zu nennen. In der zweiten Gruppe findet sich die Psychotherapie.

Zwar handelt es sich bei beiden Gruppen um eine Art Psychotherapie, genauer eine Verhaltenstherapie, doch befassen sich die schlafspezifischen Behandlungsmethoden vorwiegend mit Symptomen und Ursachen, die den Schlaf unmittelbar betreffen. Die Psychotherapie befasst sich dagegen eher mit Krankheiten und Symptomen, die als Folge der Schlafstörungen aufgetreten sind. Idealerweise werden mehrere der Methoden für eine erfolgreiche Behandlung der Schlafstörungen kombiniert.

Vor- und Nachteile der nichtmedikamentösen Therapieverfahren

Die nichtmedikamentösen Therapieverfahren bekämpfen die Ursachen der Schlafstörung dauerhaft und unterdrücken nicht nur die Symptome. Zudem lernen Patienten, sich selbst besser einzuschätzen und aktiv gegen die Schlafstörungen vorzugehen. Nach dem Ende der nichtmedikamentösen Therapieverfahren kann der Behandlungserfolg aufrecht erhalten werden und es werden die Risiken der Abhängigkeit und Gewöhnung an Schlafmittel vermieden. Auch kann diese Form der Therapie unterstützend bei Schlafstörungen wirken, die aufgrund organischer oder psychiatrischer Erkrankungen entstanden sind. Ebenfalls unterstützt die nichtmedikamentöse Therapie das Ausschleichen der Schlafmittel.

Natürlich gibt es auch Nachteile dieser Therapieverfahren. So wird ein Erfolg nicht sofort, sondern oft erst nach einigen Wochen sichtbar. Insgesamt nimmt die Behandlung mehr Zeit in Anspruch und fordert aktive Mitarbeit auch vom Patienten. Ebenfalls kann es zu einer erhöhten Müdigkeit am Tage und Stimmungsschwankungen kommen, die aber nur von vorübergehender Dauer sind. Einige Gewohnheiten müssen von den Patienten ebenfalls abgelegt werden.

Wirkung und Dauer der nichtmedikamentösen Therapieverfahren

Verschiedene Studien haben die Wirksamkeit dieser Therapieverfahren mit denen der herkömmlichen medikamentösen Behandlungen verglichen. Dabei zeigte sich, dass unmittelbar nach Beendigung der Therapie beide Vergleichsgruppen gleich gut abschnitten. Nach einem Jahr konnten die Patienten, die ohne Medikamente behandelt wurden, sogar noch bessere Ergebnisse erzielen, da sich die Symptome der Schlafstörungen weiter zurück bildeten.

Die nichtmedikamentösen Therapieverfahren dauern oft über sechs bis zwölf Wochen an. Jedoch ist dies nur der Zeitraum, in dem der Patient alle wichtigen Verhaltensweisen erlernt. Auch nach Beendigung der aktiven Therapie sollte er sich an die Verhaltensweisen halten, um die Schlafstörungen dauerhaft bekämpfen zu können.