So werden Schlafmittel richtig abgesetzt

Wenn Schlafmittel nicht mehr wirken, erneut Schlafstörungen auftreten, das Medikament starke Nebenwirkungen hervorruft oder die Einnahmedosis einfach nicht mehr täglich eingenommen werden soll, müssen Schlafmittel abgesetzt werden. Das heißt allerdings auch, dass es zu Problemen kommen kann. Deshalb sollten Schlafmittel nie ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden und schon gar nicht von einem Tag auf den anderen.

Gemeinsam mit dem Arzt können Sie einen so genannten Absetzplan entwickeln. Denn Schlafmittel sollten immer ausgeschlichen werden, wobei die Dosierung in vielen kleinen Schritten reduziert werden sollte. Das Ausschleichen kann sich über wenige Wochen, aber auch mehrere Monate ziehen. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle durch den Arzt. Ebenfalls sollten Sie sich darauf einstellen, dass es beim Ausschleichen der Schlafmittel zu kurzzeitigen Verschlechterungen des Schlafs kommen kann, die etwa ein bis drei Tage andauern können. Das ausschleichende Absetzen ist deshalb so wichtig, damit es nicht zu Entzugserscheinungen kommt.

Ausschleichen bei kurzer Einnahme von Schlafmitteln

Haben Sie die Schlafmittel nur wenige Wochen eingenommen, können Sie sie recht schnell ausschleichen. Hierfür stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung. Die erste sieht eine Halbierung der Schlafmittel in Abständen von drei Tagen vor. Sind Sie bei einem Viertel der üblichen Dosis angekommen, können Sie nach weiteren drei Tagen das Mittel ganz absetzen.

Die zweite Variante besteht in der Intervalltherapie. Hier nehmen Sie Schlafmittel in gewohnter Dosierung nur noch alle zwei Tage, dann alle drei Tage usw. ein. Die dritte Variante wird als kontrollierte Intervalltherapie bezeichnet. Hierbei wird an drei Tagen der Woche die normale Dosis der Schlafmittel eingenommen. An den restlichen Tagen nehmen Sie eine halbierte Dosis ein. In der Woche darauf verringern Sie die halbe Dosis auf ein Viertel und in der dritten Woche können Sie die Schlafmittel ganz weglassen.

Ausschleichen bei langer Einnahme von Schlafmitteln

Bei der regelmäßigen Einnahme von Schlafmitteln über Jahre hinweg, müssen Sie auch mit entsprechend langen Ausschleichphasen rechnen. Sie können von ein bis zwei Jahren des Ausschleichens ausgehen, wenn Sie Schlafmittel länger als drei Jahre eingenommen haben. Bei einer Einnahme über ein bis drei Jahre sollten Sie sich ein halbes bis ein Jahr Zeit für das Ausschleichen nehmen. Drei bis sechs Monate benötigen Sie, wenn Sie Schlafmittel über ein Jahr eingenommen haben. Beachten Sie jedoch, dass das Ausschleichen sich je nach Patient unterschiedlich gestalten kann.

Hierbei sind wiederum verschiedene Möglichkeiten gegeben. So sollten die Schlafmittel beispielsweise im ersten Viertel der Ausschleichphase schrittweise halbiert und anschließend weiter reduziert werden. Alternativ kann auch die Dosis an nur einem Tag der Woche halbiert werden, bis Sie jeden Tag nur noch die halbe Dosis einnehmen. In einigen Fällen wird das Ausschleichen auch unterstützt, indem Antidepressiva verabreicht werden. Diese sollten nach Absetzen des Schlafmittels ebenfalls reduziert werden.

Außerdem kann die Dosis gleich an allen Tagen der Woche reduziert werden. Dann sollte diese Dosis einige Wochen beibehalten werden, bevor eine erneute Reduktion erfolgt. Hier ist ebenfalls eine Unterstützung mit Neuroleptika oder Antidepressiva empfehlenswert.

Am besten funktioniert das Ausschleichen in der Regel dann, wenn zusätzlich Therapiemaßnahmen ohne Medikamente erfolgen. Dabei wird mit dem Ausschleichen erst dann begonnen, wenn die alternative Therapie bereits erste Erfolge zeigt.