Eine aktuelle Studie, die bereits seit 1996 läuft, hat insgesamt 730 Frauen untersucht, die mit dem HI-Virus infiziert waren. Sie erhielten im letzten Schwangerschaftsdrittel, sowie in den ersten sechs Lebensmonaten antiretrovirale Medikamente gegen HIV, ebenso die Kinder. Dafür sollten sie die Kinder stillen. Das Ergebnis hat gezeigt, dass es nur in zwei Fällen während des Stillens zu einer Infektion der Babys gekommen ist. Insgesamt haben sich 1,1 Prozent der Kinder angesteckt. Für die Wissenschaftler ist die Studie, die mit Frauen aus Botswana durchgeführt wurde, ein voller Erfolg.
Ohne die medikamentöse Behandlung der Frauen und Kinder wären Ansteckungsraten von 25 Prozent der Fall gewesen. Zudem ergibt sich durch die Ergebnisse der Studie eine deutliche Entwarnung für viele Frauen. Gerade Mütter in Afrika wurden bisher vor die Wahl gestellt: Entweder sie stillen und riskieren eine Ansteckung der Kinder oder sie verzichten auf das Stillen und riskieren eine Mangelernährung. Denn adäquate Babynahrung ist in Afrika nur schwerlich zu bekommen.
Die neue Studie zeigt also, dass eine solch schwerwiegende Entscheidung künftig nicht mehr nötig sein dürfte, wenn eine entsprechende medikamentöse Therapie zur Verfügung stünde. Insgesamt drei gängige Kombinationen von Wirkstoffen wurden bei der Studie getestet, die Ergebnisse sind bei allen gleich. Wichtig ist allerdings, dass auch die Babys vorsorglich die Medikamente erhalten. Bisher wurden zwar schon viele Studien zum Thema durchgeführt, doch aufgrund einer kürzeren Behandlungsdauer oder einer anderen Medikation konnten keine Raten unter fünf Prozent erreicht werden. Die WHO hat mittlerweile ebenfalls auf die Ergebnisse reagiert und eine Empfehlung herausgegeben, dass alle HIV-infizierten Mütter und deren Kinder antiretrovirale Medikamente erhalten sollten.