Mit hohem Körpergewicht steigt das Risiko schwerer Erkrankungen stark an. Aktuelle Untersuchungen zeigen: vor allem mangelndes Wissen und falsche Ernährungsgewohnheiten begünstigen Übergewicht. Wichtigste Maßnahmen zur Prävention sind breit angelegte Aufklärung und Bildung zum Thema Ernährung.
Zahl der Übergewichtigen steigt
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ließ mit der Nationalen Verzehrstudie II von 2005 bis 2007 über 20.000 Menschen zwischen 14 und 18 Jahren zu Ernährungsgewohnheiten, Körpergewicht und Lebensstil befragen.
Die Ergebnisse der Befragung waren alarmierend und zeigten, dass Übergewicht in Deutschland zunehmend ein ernstes Gesundheitsproblem ist. Inzwischen sind 66% der Männer und 51% der Frauen übergewichtig. Bereits jeder fünfte Deutsche leidet an Adipositas (Fettleibigkeit) und ist damit besonders gefährdet, an einer schweren Herz-Kreislauf-Krankheit, Diabetes oder Depressionen zu erkranken. Neben einer deutlich verringerten Lebensqualität der Betroffenen sind als gesellschaftliche Folgen hohe zusätzliche Kosten für die Sozialversicherungen zu erwarten.
Verbraucher schätzen Risiken in Bezug auf die Ernährung häufig falsch ein
Drei Viertel der Befragten gaben auf die Frage nach den Risiken von Lebensmitteln an, dass von Pestiziden und verdorbenen Lebensmitteln die größten Gefahren ausgehen. Die Risiken durch einseitige und falsche Ernährung sowie durch zu viel Essen wurden dagegen meist als weniger riskant eingeschätzt.
Die Antworten verdeutlichen die Diskrepanz zwischen der Risikowahrnehmung der Befragten und den realen Gefahren in Bezug auf die Ernährung. Das Bedürfnis nach einer ausgewogenen und gesunden Lebens- und Ernährungsweise scheint bei vielen Befragten keine Rolle zu spielen. Die tieferen Ursachen sind wahrscheinlich in fehlendem Wissen und einer unkritischen Haltung gegenüber den Versprechen von Werbe- und Lebensmittelindustrie zu suchen.
Prävention durch Aufklärung und Weiterbildung
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass breit angelegte Informations- und Aufklärungsmaßnahmen nötig sein werden, um den Trend langfristig zu stoppen. Da die Grundlagen für das Ernährungsverhalten bereits früh gelegt werden, gilt es, bereits im Kindesalter Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen.
So versucht das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit dem IN FORM Projekt das Thema Ernährungsbildung bereits an Kindergärten und Schulen zu platzieren.
Neben den staatlichen Institutionen bieten auch private Institute zahlreiche Lehrgänge zum Thema Ernährungsberatung an. Interessant sind die Aus- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, in sozialen und pädagogischen Einrichtungen, in Gastronomie oder für Selbstständige. Die Akademie für Fernstudien bietet einen zertifizierten Lehrgang Ernährungsberater an, der in 15 Monaten abgeschlossen wird und durch einen Bildungsgutschein gefördert werden kann.