Interpersonelle Psychotherapie bei Depressionen

Die interpersonelle Psychotherapie wurde von Klerman und Weissmann entwickelt. Dabei handelt es sich um eine weitere Form der Therapie, die gegen Depressionen eingesetzt wird. Als Grundlage gilt die Annahme, dass Personen, die depressiv sind, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich haben. Häufig kann auch ein Verlust einer wichtigen Bezugsperson nicht richtig verarbeitet werden. Hinzu kommt die Unfähigkeit, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich zu lösen, wodurch die Depression noch zusätzlich verstärkt wird.

Innerhalb der interpersonellen Psychotherapie soll der Patient lernen, besser mit anderen Menschen umzugehen. Dabei kommt es vorrangig darauf an, dass die eigene Lebenssituation analysiert wird. Der richtige Umgang mit anderen Menschen wird erlernt, wobei großer Wert darauf gelegt wird, die Persönlichkeit des Patienten nicht zu verändern. Die Therapie selbst wird jeweils dem individuellen Einzelfall angepasst, so dass sie sehr persönlich ist.

Die interpersonelle Psychotherapie bei Depressionen kann wenige Sitzungen umfassen, aber auch bis zu 40 Stunden andauern. Eine Sitzung dauert etwa 50 Minuten. In dieser Zeit versucht der Therapeut, die individuellen Probleme herauszufiltern und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie diese künftig im Alltag vermieden werden können.

Vier Problembereiche

Insgesamt werden bei der interpersonellen Psychotherapie vier verschiedene Problembereiche bearbeitet. Dazu zählt zum Beispiel die Trauerarbeit. Oftmals sind depressive Menschen nicht in der Lage, die Trauer um einen nahestehenden Menschen zu verarbeiten. Im Rahmen der interpersonellen Psychotherapie wird der Arzt versuchen, andere Interessen anzubieten, um die Trauer zu überwinden.

Der zweite große Teilbereich bei dieser Therapieform sind die zwischenmenschlichen Probleme. Hierbei sollen verschiedene Strategien zur Lösung dieser Probleme erarbeitet werden. Des Weiteren versucht der Arzt, falsche Erwartungen zu relativieren, die oft an Freunde, Partner oder Kollegen gestellt werden.

Im dritten Bereich geht es um die Schwierigkeiten beim Wechsel der sozialen Rollen. Tritt auf einmal eine Leere auf, etwa durch persönliche Veränderungen, werden im Rahmen der interpersonellen Psychotherapie Möglichkeiten gesucht, das Selbstvertrauen zu stärken. Auch eine neue soziale Rolle für das eigene Leben wird dabei erarbeitet.

Als vierter Bereich gilt die Vereinsamung, die oftmals dadurch entsteht, dass nur wenige soziale Kontakte bestehen und gepflegt werden. Hierbei geht es darum, Selbstzweifel aus dem Wege zu räumen, um so die Neuentstehung von sozialen Kontakten zu fördern.