Studie liefert neue Erkenntnisse zum gesunden Blutdruck

Der Blutdruck ist entscheidend für Wohlbefinden und Gesundheit. Insbesondere auf Herz und Kreislauf wirkt er sich aus. Wenn der Blutdruck zu stark in die Höhe schnellt, fließt das Blut zu schnell durch die Adern, es kann sogar zur Organschädigungen kommen. Bisher galt die Annahme, dass ein Blutdruck unter 140 mmHg als gesund bezeichnet werden kann. Das aber stellt jetzt eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Case Western Reserve University in Frage.

Blutdruck von 120 mmHg gesund?

Insgesamt 9.500 Probanden wurden für die Studie untersucht. Alle waren über 50 Jahre alt und litten unter Bluthochdruck. Eine Gruppe sollte den Blutdruck mit Hilfe von Medikamenten auf 120 mmHg halten, die andere auf unter 140 mmHg. In der auch als SPRINT-Studie, was für Systolic Blood Pressure Intervention Trial steht, also Interventionsstudie zum systolischen Blutdruck bedeutet, kamen überraschende Ergebnisse zustande.

Insgesamt fünf Jahre lang sollten die Probanden untersucht werden, doch schon nach drei Jahren waren deutliche Ergebnisse zu sehen. Bei den Patienten mit einem Blutdruck von 120 mmHg sank das Risiko einer chronischen Herzschwäche um 38 Prozent gegenüber der Gruppe mit einem Blutdruck von knapp unter 140 mmHg.

Niedrigerer Blutdruck schützt Herzmuskel

Laut Aussagen der Wissenschaftler sei der Herzmuskel bei den Probanden, die den niedrigeren Blutdruck hatten, besser geschont worden. Beim höheren Blutdruck kann er sich dagegen vergrößern und verdicken, was wiederum eine Herz-Insuffizienz zur Folge haben könnte. Bei der Gruppe mit 120 mmHg Blutdruck waren innerhalb der drei Jahre demnach 3,3 Prozent der Probanden verstorben. In der Vergleichsgruppe waren es bereits 4,5 Prozent.

Dennoch kann man nicht pauschal von einem gesünderen Blutdruck ausgehen. Denn das Risiko für die Herzschwäche konnte zwar gesenkt werden, allerdings litten die Patienten aus der 120er-Gruppe häufiger an Nierenschäden. Auch Veränderungen im Mineralhaushalt traten bei ihnen auf.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention konnte in einer Stellungnahme bereits feststellen, dass die neuen Ergebnisse maßgeblichen Einfluss auf die künftigen Empfehlungen bei der Behandlung von Bluthochdruck haben werden. Die Deutsche Hochdruckliga arbeitet bereits daran, die bisher gegebenen Empfehlungen zu überarbeiten.