Lässt deutsches Medikament Patienten erblinden?

Nach Behördenangaben sind in Spanien bereits 13 Menschen nach der Anwendung eines Medikaments aus Deutschland auf mindestens einem Auge erblindet. Betroffen seien laut spanischer Medikamentenbehörde (Aemps) schon 41 Patienten. Sie alle hatten das Medikament, das bei der Augenchirurgie zum Einsatz kommt, erhalten. Bei den anfangs erwähnten 13 Personen sei bereits eine Amaurose bestätigt. Der Fachbegriff bezeichnet den kompletten Verlust der Sehkraft auf einem Auge. Die anderen Patienten hätten weitere Einschränkungen aufgewiesen, oftmals Beeinträchtigungen der Sehkraft.

Warnung bereits Ende Juni 2015 ausgesprochen

Bereits Ende Juni hatte die Behörde Aemps eine Warnung für das Medikament des Herstellers Alamedics GmbH herausgegeben. Darin hatte man auch erklärt, dass das Medikament vom Markt genommen worden sei. Anschließend habe man Proben des Arzneimittels zur weiteren Analyse an eine spanische Forschungseinrichtung geschickt. Außerdem arbeite man auch mit einem deutschen Labor in Dornstadt sowie den deutschen Behörden zusammen, hieß es weiter.

Medikament auch in Frankreich vom Markt genommen

Im September teilte die französische Behörde für Medikamentensicherheit (ANSM) mit, dass man das Produkt ebenfalls vom Markt genommen habe. Auf der Internetseite wurde zudem eine E-Mail des Geschäftsführers von Alamedics, Christian Lingenfelder, veröffentlicht. Diese wurde natürlich ins Französische übersetzt. In der E-Mail vom 13. Juli 2015 hieß es, dass Ala Octa im Verdacht steht, einen Degenerationsprozess der Netzhaut in Gang zu setzen.

Lingenfelder warnte daher die Händler vor dem Verkauf und der Anwendung des Medikaments und stoppte den Verkauf, bis die Umstände vollständig aufgeklärt sind. Zunächst war allerdings Alamedics selbst für eine Stellungnahme gegenüber den Medien nicht erreichbar.