Entspannungsmethoden: Autosuggestion nach Coue

Die Autosuggestion nach Coue zählt ebenfalls zu den Entspannungsmethoden. Sie beruht auf dem Apotheker Emil Coue, der in Frankreich von 1857 bis 1926 lebte. Er leitete von 1910 an bis zu seinem Tode übrigens eine psychiatrische Klinik. Seine Grundgedanken besagten, dass in jedem Menschen eine Kraft vorhanden ist, die in der Lage ist, Krankheiten zu heilen oder zu erzeugen. Diese Kraft soll nun durch die Autosuggestion nach Coue aktiviert werden.

Für die Methode formulierte der Apotheker zwei grundlegende Formeln. Die eine besagt, dass es einem jeden Tag besser geht, die andere, dass alles Böse und Unangenehme vorbeigeht. Bewusst hielt Coue diese Formeln sehr allgemein, da er nicht nur einzelne Teile der Selbstheilungskräfte aktivieren wollte, sondern die gesamten Kräfte beeinflussen wollte.

Diese beiden Formeln können allerdings individuell angepasst werden, etwa nach dem Motto „Ich will morgen keinen Stress“ oder ähnlichem. Am Abend sollte man sich auf das Bett setzen und seine Formel laut vor sich aufsagen. Dabei sollten die Worte 20 Mal wiederholt werden, ohne sich auf die Worte selbst zu konzentrieren. Zum einfacheren Abzählen kann man sich Knoten in eine Schnur machen, die man, ähnlich einem Rosenkranz, beim Aufsagen der Formel durch die Hände gleiten lässt.

Durch die mehrfachen Wiederholungen und die positive Aussage der Formel soll das Gesagte ins tiefere Unterbewusstsein eindringen und es soll sich erfüllen. Allerdings klappt auch die Autosuggestion nach Coue, wie fast alle Entspannungsmethoden, nicht auf Anhieb. Es bedarf schon mehrerer Anläufe, bis die erwünschten Wirkungen erzielt werden.

7 thoughts on “Entspannungsmethoden: Autosuggestion nach Coue

  • 22. März 2010 at 15:16
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    „Autosuggestion ist ein Werkzeug, das wir schon bei der Geburt besitzen“ sagt Coué, sie wirkt vom ersten bis zum letzten Atemzug. Wir sind also alle unablässig von ihr betroffen. Es geht gar nicht darum, OB wir uns mit Autosuggestion beschäftigen wollen, sondern lediglich um die Frage, WIE.
    „Da pochen wir nun stolz auf unseren freien Willen und glauben, Handlungsfreiheit zu haben in allem, was wir tun, und sind in Wirklichkeit nur klägliche Marionetten in der Hand unserer Vorstellungskraft. Wir hören erst auf, Marionetten zu sein, wenn wir gelernt haben, unsere Vorstellungskraft zu meistern.“
    Es geht also nicht bloß um ein wenig Entspannung mit etwas Effektzauber, es geht um alles oder nichts bei der Autosuggestion.
    Zu Coué kamen jedes Jahr einige zehntausend Rat und Hilfe Suchende aus aller Welt. Und da aus seinen kostenlosen und öffentlichen Sitzungen keine Misserfolge sondern, im Gegenteil, regelmäßig die erstaunlichsten Ergebnisse berichtet wurden, wurde der Zustrom immer größer. Ist es nicht erstaunlich, dass ein so NÜTZLICHES VORBILD so wenig bekannt ist?
    Sigmund Freud z.B. von dessen praktischen Erfolgen kaum einer etwas Konkretes weiß, kennt heute die ganze Welt. Warum kennt man ihn und warum Coué nicht? Ist das Zufall? Der „Lebensschlüssel Autosuggestion“ zeigt, warum es keiner ist. Die einfachen Leute konnten Coués Methode sehr schnell und mit besten Erfolgen selbst anwenden, nur die etablierten „Profis“ taten sich schwer. Unzählige Beispiele aus allen Lebensbereichen weisen die AUTOSUGGESTION IN DER HOHEN QUALITÄT COUÉs als wirksamen Lebensschlüssel in allen Problemen aus. Eine psychiatrische Klinik hat er zwar nicht geleitet aber er hätte sich gewiss über die obige Beschreibung der Autosuggestion gefreut, die Wesentliches gut verständlich aufzeigt. Ich grüße freundlich.
    Franz Josef Neffe

  • 22. März 2010 at 15:26
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    Hallo,

    vielen Dank für den sehr ausführlichen und interessanten Kommentar. Aus dieser Sicht hatte ich das bisher noch gar nicht betrachtet, es ist aber ein sehr interessanter Ansatzpunkt.

  • 9. Mai 2010 at 14:12
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    Ein UNVERSELLES VERSTÄNDNIS von Autosuggestion, wie es bei Coué jeder erfuhr und schnell an der Lösung seiner eigenen großen Probleme konkret lernte, beißt sich ein wenig mit der GOÄ, der Gebührenordnung für Ärzte und ähnlichen Honorarverzeichnissen.
    Dieser Emile Coué wäre beinahe eine zweiter PROMETHEUS geworden. Der hatte ja den Göttern das Feuer stibitzt und es den Menschen gebracht; für diesen Frevel wurde er an einen Felsen des Kaukasus geschmiedet und ein Adler fraß täglich an seiner Leber (Leben), die aber immer nach wuchs.
    Emile Coué nahm den „Göttern in Weiß“ das Feuer der alleinigen Erleuchtung und Zuständigkeit und gab es den Patienten: das war ein konkreter Erfolgsschritt zum souveränen Patienten. Ehe man erst groß auf seinem Leben herumhacken konnte, zog sich Coué in den Olymp zurück. Da blieb nichts, als sein so weltweit erfolgreiches Beispiel als Methode lächerlich zu machen und zu tabuisieren.
    Die Entdeckung eines jungen, ehrgeizigen Arztes kam da gerade recht: I.J.Schultz hatte ein AUTOSUGGESTIVES TRAINING aus seiner Hypnosepraxis zu entwickeln angefangen. Das reduzierte die Autosuggestion auf einige wenige Techniken. Dieses Wenige konnte man mit Apparaten messen und damit besondere „Wissenschaftlichkeit“ vorgeben. Etwas anderes oder mehr zu tun, wurde als unwissenschaftlich und gefährlich dargestellt. Und so hatte man ein gut kontrollierbares und lizensierbares „System“. Es konnte jemand mit Methoden wie der Coués Erfolge über Erfolge haben, er wurde einfach nicht „wissenschaftlich anerkannt“.
    Selbstverständlich sind die Ergebnisse von Coué und einer Autosuggestion in seiner hohen Qualität wissenschaftlich prüfbar und nachweisbar. Nur: die Wissenschaft tut dies auch 84 Jahre nach seinem Tod nicht. Wenigstens nicht öffentlich. Es gibt immer noch praktisch Null Forschung und Lehre bezüglich Autosuggestion in allen Wissenschaften. Ein höchst bemerkenswerter Zustand. Was wird heute noch dermaßen wichtig genommen, dass man es absichtlich permanent vermeidet?
    Suggestion unterteilt sich in Hetero- und Autosuggestion. Das ist nicht etwa bloß Fremdbeeinflussung und Selbstbeeinflussung, wie es extrem reduziert auf Papier verbreitet wird. De facto ist es fast unendlich viel mehr, nämlich der fremde und der eigene Einfluss guthin. Und wenn wir nun ganz konkret alles von der Pädagogik über die Therapie bis hin zur Religion untersuchen, fällt es geradezu schreiend auf, dass wir überall den EIGENEN Einfluss weg“rationalisiert“ und durch immer noch mehr perfektionierten fremden Einfluss ausgetauscht haben. Da wir keinen Vergleich haben und viele es gar nicht mehr erlebt haben, was originaler eigener Einfluss ist, ist uns auch nicht bewusst, um was es da geht und von welch existentieller Bedeutung das konkrete Vorbild É.Coués ist.
    Coué war kein Vertreter der HERRSCHENDEN Wissenschaft, er war ein DIENER des Lebens. Während Herrscher von oben herab ihre Macht verspielen, üben Diener mit einfachen GESTEN („gestio“) von unten („sub/sug“)hinauf Macht aus.
    Prof. Alfred Brauchle schreibt in „Hypnose und Autosuggestion“ über Coué: „Als ich ihn in seinen Nancyer Sitzungen aufsuchte, erwartete ich zum mindesten einen auf seine Erfolge stolzen Kurpfuscher zu sehen. Wie erstaunte ich aber, einen so unerhört bescheidenen, demütigen Menschen zu finden!“ Damit ist sehr viel über die Tiefe und Qualität der Autosuggestion Coués ausgesagt. Eine Qualität, die jedem von uns sehr helfen kann, wenn er sie sich nur genau anschaut.
    Ich wünsche guten Erfolg und grüße herzlich.
    Franz Josef neffe

  • Pingback:Kann man autogenes Training selbst lernen? - zarosa Wellness Blog

  • 2. Februar 2013 at 16:23
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    Das AT ist ein Werkzeug der Autosuggestion von vielen. Natürlich kann man durch Üben – und dabei Achtgeben – einen besseren Umgang mit dem Werkzeug lernen. Allein durch quantitative Fleißaufgaben wird sich die Qualität noch nicht optimal entwickeln, ja, bei verkehrtem Umgang mit dem Werkzeug, kann man sich nicht nur dieses sondern auch die übrigen Werkzeuge verleiden.
    Bevor wir üben, üben, üben, sollten wir erst einmal genau achtgeben, was wir üben, wie wir üben, in welchem Geiste wir üben und was wir damit bewirken.
    Es erscheint mir doch als praktischer Unterschied, dass I.H.Schultz mit dem AT bloß eine Mentaltechnik vorgab während É.Coué den persönlichen Umgang mit den angeborenen, stets wirksamen unbewussten Kräften ins Bewusstsein hebt.
    Bei Coué ist auch klar, dass AUTOSUGGESTION immer da ist und wirkt; bei ihm geht es um das Verstehen, eine Korrektur und Weiterentwicklung der etscheidenden Lebenskräfte.
    Außerdem nutzt Coué das Sprechen als Transporteur zwischen der bewussten und unbewussten Welt. Es ist sehr hilfreich für manche, so deutlich aus sich herauszugehen, oder umgekehrt für andere auch, hörbar in sich zu gehen zu können. Es ist einer großen Vorzüge von Autosuggestion in der hohen Qualität von E.Coué, dass sie nicht kpnstlich auf medizinische Probleme beschränkt ist sondern direkt im praktischen Leben steht.
    Freundlich grüßt
    Franz Josef Neffe

  • 21. Februar 2013 at 10:03
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    „Ist es nicht erstaunlich, dass ein so NÜTZLICHES VORBILD so wenig bekannt ist?“ Ich finde es viel erschreckender, dass viele nicht wissen, was überhaupt Autosuggestion ist. In der Schule habe ich nichts davon gehört. Auch meine Kinder haben das Wort nie von einem Lehrer gehört. Aber jeder muss selbst entscheiden, was er mit seinem Leben anfangen möchte. Wer sich nach der Arbeit nur vom Konsumfernsehen beriesel lassen möchte, dem sei es auch gegönnt. Zu meinen beliebtesten Entspannungsmethoden gehört Sport! Vom mentalen Stress kann ich hier wunderbar abschalten. Auch sind die Ansätze des NLP in vielfältiger und erstaunlicher Weise anwendbar.

  • 2. Mai 2013 at 16:22
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    Bei einem meiner Ich-kann-Schule-Vorträge fragte ich die anwesenden LehrerInnen, wie oft sie in den letzten drei Jahren in der Schule die Worte Geist und Seele gehört hätten. Alle bekundeten, die hätten sie dort überhaupt noch nicht gehört. Wir wissen vieles nicht von unseren „Schulen“, was lebensentscheidend ist.
    Wenn wir auch den GESUNDEN MENSCHENVERSTAND wiederentdecken, müsste uns einleuchten, dass Bewegung entspannen kann. Wir brauchen viel weniger Techniken als achtsamen Umgang mit unseren Kräften & Talenten.
    AUTOSUGGESTION ist DER EIGENE EINFLUSS im Gegensatz zum fremden Einfluss. Wenn wir genau hinschauen, ist nicht zu übersehen, dass bei uns alles von der Pädagogik über die Therapie und Medizin bis zur Religion über FREMDEN Einfluss geregelt wird. Wenn uns das bewusst wird, dämmert uns gewiss auch, warum AUTOSUGGESTION so unbekannt (gehalten) ist.
    Die neue Ich-kann-Schule basiert auf AUTOSUGGESTION, also auf eigenem Einfluss.
    Den hat übrigens jeder, es ist nur nicht jedem bewusst.
    Ich grüße freundlich.
    Franz Josef Neffe

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