Viele Paare versuchen über Jahre hinweg, sich den Wunsch nach einem eigenen Kind zu erfüllen und scheitern aufgrund der unterschiedlichsten Ursachen. In diesen Fällen setzen sie oft auf die künstliche Befruchtung, die auch als In-vitro-Fertilisation bekannt ist.
Wann kommt eine In-vitro-Fertilisation zum Einsatz?
Die In-vitro-Fertilisation kann in verschiedenen Fällen zur Anwendung kommen. Meist sind es aber körperliche Ursachen bei Mann oder Frau, die zur Entscheidung für die künstliche Befruchtung führen. Beispiele dafür sind:
- Verschlossene oder fehlende Eileiter bei der Frau.
- Produktion von Antikörpern gegen die Samenzellen des Mannes bei der Frau.
- Verringerte Zeugungsfähigkeit beim Mann.
Die In-vitro-Fertilisation wird allerdings meist erst dann durchgeführt, wenn alle anderen Versuche, eine Schwangerschaft herbeizuführen, gescheitert sind.
In 7 Schritten zum Babybauch
Die In-vitro-Fertilisation muss dabei in verschiedenen Einzelschritten durchgeführt werden. Im ersten Schritt wird eine Hormonbehandlung eingeleitet. Diese soll die Eierstöcke stimulieren, so dass nicht nur eine, sondern mehrere Eizellen heranreifen. Die Chance auf eine Schwangerschaft kann so erhöht werden. Die Hormonbehandlung kann mittels Tabletten oder Spritzen erfolgen.
Schon vor der Hormonbehandlung hat der behandelnde Arzt die Gebärmutter und Eierstöcke regelmäßig untersucht. Diese Untersuchungen führt er auch weiterhin durch, um die Entwicklung der Eibläschen, die auch als Follikel bekannt sind, zu beobachten. So soll der günstigste Zeitpunkt für einen Eisprung ermittelt werden. Außerdem müssen Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um die Anteile bestimmter Hormone, wie des Progesterons, des LHs und des Östradiols, zu messen.
Im dritten Schritt wird der Eisprung ausgelöst. Dies erfolgt durch die Injektion des Schwangerschaftshormons HCG. Es kann zwar auch vorkommen, dass der Eisprung von selbst stattfindet, ist aber im Rahmen der In-vitro-Fertilisation eher selten.
36 Stunden nachdem das HCG injiziert wurde, entnimmt der behandelnde Arzt die Eizelle. Dafür sticht er mit einer feinen Nadel in die Eibläschen, weshalb man auch von der Follikelpunktion spricht. Der Eingriff erfolgt in der Regel durch die Scheide der Frau. Für den Eingriff wird eine Narkose durchgeführt, alternativ werden Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht. Wichtig: Nach der Follikelpunktion können leichte Blutungen auftreten und es kann vorkommen, das trotz optimaler Vorbereitungen keine befruchtungsfähigen Eizellen gefunden werden.
Der nächste Schritt ist die Aufgabe des Mannes, der seinen Samen zur Verfügung stellen muss. Das gelingt am häufigsten durch die Masturbation, wobei das Sperma keimfrei ins Labor gebracht werden muss. Dort wird es von Prostatasekreten befreit und anschließend aufbereitet.
Mit den aufbereiteten Samenzellen werden die Eizellen im Reagenzglas zusammengebracht, daher auch der Name in-Vitro-Fertilisation. In diesem Reagenzglas muss eine spezielle Nährlösung vorhanden sein. Samen- und Eizellen werden für 24 Stunden im Wärmeschrank bei ca. 37 Grad Celsius aufbewahrt. Anschließend muss der Arzt überprüfen, ob die Eizelle befruchtet wurde.
Der letzte Schritt der In-vitro-Fertilisation besteht darin, den entstandenen Embryo (befruchtete Eizelle) in die Gebärmutter der Frau einzusetzen. Dies geschieht etwa 24 bis 48 Stunden nach der Befruchtung. In der Regel werden zwei bis drei Embryonen eingepflanzt, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen.