Schon oft totgesagt liegen die Tattoos auch weiterhin im Trend. Allein in Europa hat jeder vierte zwischen 18 und 27 Jahren ein Tattoo, das alles andere als risikolos ist. In Berlin wurde vom Professor für Pharmakologie und Toxikologie, Andreas Luch, die erste Konferenz für Tattoo-Sicherheit auf internationaler Ebene organisiert.
Laut dem Verband der „Deutschen Organisierten Tätowierer“ gibt es hierzulande etwa 6.000 legale Tattoo-Studios, die Dunkelziffer soll sich sogar auf 20.000 belaufen. Es ist nicht gewährleistet, dass bei den so genannten Hinterhof-Tätowierern nicht genauso gefährliche und verbotene Stoffe bei den Farben verwendet werden.
Ausbreitung der Farbstoffe im Körper
Ruß ist unter anderem in schwarzer Farbe enthalten. In Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass in Tattoo-Farben giftige Schwermetalle und Pigmente von Autolacken enthalten waren, die zu Entzündungen, Allergien oder sogar Krebs führen können.
Von der Uni Regensburg erklärte der Physiker Wolfgang Bäumler, dass die Farben nicht an der Einstichstelle bleiben. Wohin die Farben im Körper jedoch gelangen, wurde noch nicht erforscht. Bereits seit dem Jahr 2008 gibt es eine Verordnung für Tätowiermittel, in der sind die Stoffe enthalten, die nicht für Tattoos eingesetzt werden dürfen. Die Problematik ist allerdings, dass immer wieder neue Farben entwickelt werden. Dabei reicht die Farbpalette bis zu Neonfarben, die unter der Haut im Dunklen leuchten. Hier richtet Bäumler einen Appell an die Pigment-Hersteller, dass sie nur Substanzen verwenden, die die Gesundheit nicht beeinträchtigen.
Selbst wenn unter die Haut nur zugelassene Stoffe gestochen werden, kann es zu einer gefährlichen Immunreaktion kommen. Bei fast drei Viertel der Menschen tritt eine lokale Reaktion nach der Tätowierung auf, wie beispielsweise eine
- Verkrustung,
- Schwellung oder
- Blutung.
Bei immerhin noch sechs Prozent verschwinden diese nicht komplett, zurück bleiben besonders empfindliche Hautstellen oder kleine Knoten. Nach dem Stechen des Tattoos treten bei einigen Tätowierten ebenfalls
- Abgeschlagenheit,
- Schwindel oder sogar
- Fieber
auf. Verwunderlich ist dies keinesfalls, denn in den Organismus werden fremde Stoffe beim Stechen der Tätowierung eingebracht. Instinktiv wehrt sich das Immunsystem dagegen.
Allergieauslöser Nickel
Viele Menschen reagieren auf Nickel allergisch, einige wissen gar nicht, dass sie eine Allergie gegen Nickel haben. Diese Substanz ist in vielen Permanent Make-Ups und auch in Tätowiermitteln enthalten, was keinesfalls verboten ist. Durch Nickel kann es zu starken Hautveränderungen kommen, die sehr schmerzhaft sind. Den Herstellern von Tätowiermitteln legt das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) ans Herz, dass sie sich hier auf das technisch geringste Maß beschränken sollen. Prof. Andreas Hensel (Präsident des BfR) erwartet eine Zunahme der Allergien gegen Nickel, da sich immer mehr Menschen für ein Tattoo entscheiden.
Dabei muss Nickel noch nicht einmal ein Bestandteil der Trägermittel oder Farben sein, ebenso kann es während der Herstellung als Verunreinigung in die Farben geraten. In diesem Fall ist es besonders für Allergiker risikoreich und kann von ihnen nicht vermieden werden, denn als ein Inhaltsstoff ist es dann nicht aufgelistet.
Von Arzt Stellen sollten vielleicht mehr Aufklärungskampagnen gestartet werden, denn die Risiken sind ja bekannt. Doch denke ich fehlt es der Bevölkerung an Risikobewusstsein. Eine angemessene Aufklärung über die Risiken kann wohl eher nicht vom Künstler vorgenommen werden, aber für diesen Zweck extra ein Arzt Stellenangebot für jedes Studio zu erzwingen wäre dann doch etwas zu viel. Anstatt ein Stellenangebot für Arzt könnte es ja reichen, zu verlangen, dass jedermann der ein Tattoo will, sich Nadel und Farbe in der Apotheke holen muss, wo der Pharmazeut dann Aufklärt.