Jedes Jahr kommen neue Impfstoffe auf den Markt. Alleine die Grippeschutzimpfung muss jährlich an die aktuell grassierenden Viren angepasst werden. Jetzt sind einige Impfstoffe in Planung, die schon bald Schutz vor teils sogar schweren Erkrankungen mit sich bringen sollen.
Wann kommt die Impfung gegen Schnupfen?
Die Grippeschutzimpfung ist bereits seit langem bekannt, gegen den grippalen Infekt oder einfach die Erkältung mit Schnupfen gibt es dagegen noch keinen Impfschutz. Zwar ist die Erkältung oft eher schwach verlaufend, allerdings kann sie auch zu schweren Folgen führen. Im schlimmsten Fall können Asthma-Anfälle oder gar die chronische Lungenerkrankung COPD ausgelöst werden.
Dagegen will jetzt der Allergologe Rudolf Valenta vorgehen. Er leitet die Abteilung für Pathophysiologie und Allergieforschung der Uni Wien. Valenta fand heraus, dass der Mensch gegen den Rhinovirus, vereinfacht gesagt, den Schnupfenvirus, im Laufe seines Lebens Antikörper bildet, diese aber nur an einen Teil der Viren andocken. Damit können die Antikörper den Schnupfen nicht vollständig verhindern. Valenta entwickelte aus dieser Entdeckung heraus eine Eiweißmischung. Sie soll dabei helfen, passende Antikörper zu entwickeln, die sich an alle Viren andocken. Allerdings muss der Impfstoff erst noch ausgiebig getestet werden, so dass noch unklar ist, wann er auf den Markt kommt.
Impfstoff gegen Alzheimer?
Alzheimer gehört mittlerweile zu den Volkskrankheiten. Jahr für Jahr erkranken rund 40.000 Menschen an Demenz, die meisten von ihnen leiden unter Alzheimer. Die Krankheit wird durch die Ablagerung von Eiweißen im Gehirn ausgelöst, man spricht hier auch von Beta-Amyloid-Plaques. Diese Ablagerungen sollen mit einem neuen Impfstoff, an dem aktuell geforscht wird, aufgelöst werden können. Dafür kommt der Antikörper Aducanumab zum Einsatz. Er soll sich an die Beta-Amyloide andocken und diese für das Immunsystem als gefährlich kennzeichnen, so dass sie bekämpft werden.
In ersten Tests an Mäusen konnte der neue Impfstoff bereits Wirkung zeigen. Die Tiere wiesen eine deutlich verbesserte Gedächtnisleistung auf. Aktuell testet man den Impfstoff an Alzheimer-Patienten in einem sehr frühen Stadium. Zwar ist die Impfung bisher noch nicht zugelassen, doch sind die Experten optimistisch, dass es in den kommenden zehn Jahren so weit sein könnte. Dann könnte man vielen Alzheimer-Patienten helfen, erhoffen sich die Experten, die die Impfung allerdings in Kombination mit einem Medikament, dass die Amyloid-produzierenden Enzyme blockiert, empfehlen.
Impfstoff gegen Brustkrebs wird entwickelt
Auch der Brustkrebs, an dem alleine in Deutschland jährlich 70.000 Frauen neu erkranken, soll künftig mit einem Impfstoff bekämpft werden. Die Onkologen des Moffitt Cancer Centers in Florida arbeiten derzeit an der Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffs. Dieser soll Brustkrebs bereits im frühen Stadium bekämpfen.
Für den Impfstoff gegen Brustkrebs kommen spezielle Abwehrzellen zum Einsatz. Die so genannten denditrischen Zellen sollen Krebs erkennen und diese Information an die T-Zellen weitergeben. Diese Abwehrzellen sollen den Krebs in der Folge gezielt bekämpfen können.
Bisher haben die Forscher ihren Impfstoff bereits an 54 Patientinnen getestet, bei denen man eine Vorstufe von Brustkrebs in den Milchgängen entdeckt hatte. Dafür hat man den Frauen denditrische Zellen entnommen und im Labor mit HER2-Proteinen zusammengeführt, die Brustkrebszellen entsprechen. Den so entwickelten Impfstoff bekamen die Patientinnen einmal wöchentlich gespritzt. Bereits nach Ablauf von sechs Wochen haben die Forscher nachgewiesen, dass die T-Zellen zu 80 Prozent gegen den Tumor aktiviert waren. Bei einem Viertel der untersuchten Frauen konnte man nach sechs Wochen überhaupt keine Krebszellen mehr nachweisen. Um die Impfung zuzulassen und ihre Wirksamkeit zu bestätigen, sind allerdings Tests mit größeren Teilnehmerzahlen notwendig.
Quelle: dpa