Gesunder Schlaf ist wichtig. Denn nur, wer tief und fest schläft, kann sich in der Nacht erholen und fit für den kommenden Tag werden. Doch es gibt immer mehr Menschen, die nachts wegen Atemaussetzern oder dem eigenen Schnarchen wach werden. Die Schlafphase wird unterbrochen, wenn auch oft nur unbewusst. Der gestörte Nachtschlaf macht sich aber am Morgen bemerkbar. Die so genannte Schlafapnoe, die die nächtlichen Atemaussetzer beschreibt, kommt bei immer mehr Menschen auch in Deutschland vor.
Atemaussetzern im Schlaflabor auf den Grund gehen
Viele Patienten begeben sich deshalb über Nacht ins Schlaflabor, wo die Atemaussetzer untersucht werden. Sie werden verkabelt, wodurch die möglichst eindeutige Überwachung der Patienten im Schlaf gewährleistet wird. Dabei beobachten die Ärzte im Schlaflabor zahlreiche Werte, wie die Sauerstoffsättigung und vieles mehr. Zudem gibt es im Schlaflabor Kameras, mit denen die Patienten beobachtet werden. Mit einem Mikrofon werden die Geräusche der Nacht aufgezeichnet.
Was auf den ersten Blick nach einer Totalüberwachung und einem Eingriff in die Privatsphäre klingt, ist aber nötig, um festzustellen, ob die gefürchtete Schlafapnoe tatsächlich vorliegt. Die Erkrankung ist nämlich nicht zu unterschätzen, erhöht sie doch auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Wer muss ins Schlaflabor?
In der Regel bemerken die Patienten selbst nichts von den nächtlichen Atemaussetzern, abgesehen von der verstärkten Müdigkeit tagsüber. Die Ehe- und Lebenspartner sind es meist, die von den nächtlichen Atemaussetzern wach gehalten werden und die Patienten zum Arztbesuch drängen. Doch ins Schlaflabor kommt nicht jeder, der schlecht schläft.
Zuerst werden verschiedene Tests von Lungen- oder HNO-Ärzten durchgeführt. Erst wenn sich dabei der Verdacht auf eine vorliegende Schlafapnoe verstärkt, wird der Patient ans Schlaflabor überwiesen.
So weit verbreitet ist die Schlafapnoe
Dabei wissen auch die wenigsten, dass sie nicht alleine sind. Dabei gibt die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin an, dass gut zwei bis vier Prozent der Deutschen unter den Atemaussetzern im Schlaf leiden. Hans-Günter Weeß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin, gibt an, dass die Schlafapnoe die zweithäufigste der mehr als 50 bekannten Schlafstörungen ist. Die Folgen sind gravierend, neben einer übermäßigen Müdigkeit am Tage treten auch Konzentrationsstörungen und ein allgemeiner Leistungsabfall auf. Zudem erhöht sich langfristig das Risiko, an Schlaganfall oder Herzinfarkt zu leiden. Gründe für die nächtlichen Atemaussetzer sehen Experten vor allem in einer Ermüdung der Muskulatur im Rachenraum.
Sehr häufig tritt die Schlafapnoe demzufolge bei übergewichtigen Menschen auf. Das Fett drücke hier auf die Rachenmuskeln und beanspruche sie damit sehr stark. Bis zu 30 Sekunden kann ein solcher Atemaussetzer anhalten. Das Gehirn wird in dieser Zeit mit zu wenig Sauerstoff versorgt, woraufhin es mit einer Alarmreaktion reagiert, die zum Aufwachen führt. Der Betroffene nimmt das Aufwachen allerdings nicht bewusst wahr, erinnert sich am nächsten Morgen nicht einmal mehr daran. Da aber die Atemaussetzer in der Nacht sehr häufig vorkommen, werden Patienten immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Eine gesunde Traum- und Tiefschlafphase ist somit nicht mehr möglich.
Wie behandelt man die Schlafapnoe?
Für die Behandlung der Schlafapnoe kommt in der Regel eine CPAP-Maske zum Einsatz, die Patienten während der Nacht tragen müssen. Diese Beatmungsmaske ist über einen Schlauch mit einem Kompressor verbunden. Durch den Kompressor wird ein Überdruck erzeugt, wodurch verhindert wird, dass sich die Atemwege verschließen. Die Atemaussetzer hören somit auf und der erholsame Schlaf kann wiederhergestellt werden.
In extrem schweren Fällen der Schlafapnoe kann auch eine Operation nötig werden. Die ist allerdings die Ausnahme. Bei diesem Eingriff wird das Gaumensegel gestrafft oder gekürzt und die Zungenlänge und der Zungengrund lassen sich bei Bedarf anpassen.
Ein noch sehr junges Verfahren, das derzeit in klinischen Studien weltweit getestet wird, ist der Zungenschrittmacher. Dafür wird den Patienten ein Neurostimulator unter die Haut gesetzt, unterhalb des Schlüsselbeins, um genau zu sein. Daran schließt sich ein Kabel an, das bis zum Rippenbogen führt. Dieses soll die Atemfrequenz über die Zwerchfellbewegungen messen. Ein weiteres Kabel mit Elektroden wird zum Hypoglossus-Nerv gelegt, mit dem die Zungenmuskeln aktiviert werden können. Sobald der Patient jetzt einatmet, gibt es vom Zungenschrittmacher einen Impuls an den Zungennerv, die Zungenmuskulatur spannt sich an. Die Atemwege bleiben frei. Über eine Fernbedienung können Patienten das Gerät abends ein- und morgens wieder ausschalten.