Gestern war es wieder soweit – die Zeitumstellung auf die Sommerzeit ist erfolgt. Seit mittlerweile 35 Jahren wird in Deutschland die Zeit umgestellt, in der Hoffnung, dadurch Energie einsparen zu können. Gerade bei Jugendlichen und Schülern zeigen sich in den ersten zwei bis drei Wochen nach der jährlichen Zeitumstellung massive Konzentrationsprobleme und Müdigkeit. Dies hat aber nichts mit Faulheit zu tun, wie Wissenschaftler jetzt bestätigen, sondern es liegt tatsächlich an der Zeitumstellung.
So hat ein Forscherteam rund um Christoph Randler, Biologieprofessor an der Uni in Regensburg, herausgefunden, dass die Zeitumstellung bei vielen Jugendlichen zu einem schulischen Leistungsabfall führt. Den Untersuchungsergebnissen zufolge leiden die zwölf- bis 19-Jährigen zwei bis drei Wochen unter der Zeitumstellung. Daher fordern die Forscher, in diesem Zeitraum keine Prüfungen oder Klassenarbeiten anzusetzen.
Warum haben Jugendliche so stark mit der Zeitumstellung zu kämpfen?
Der Biorhythmus bei Jugendlichen verändert sich mit dem zwölften Lebensjahr, wie Studien aus Finnland, den USA und Israel gezeigt haben. Daher ist der übliche Unterrichtsbeginn in Deutschland um acht Uhr morgens für viele Schüler zu früh, erklärt Jürgen Zulley vom Schlafmedizinischen Zentrum der Uni Regensburg. Man könnte die Aufmerksamkeit und Konzentration in der Schule daher deutlich steigern, wenn der Unterrichtsbeginn um eine Stunde nach hinten verschoben würde.
Durch die Umstellung des biologischen Rhythmus bei Jugendlichen, werden diese zu Abendtypen. Sie gehen später ins Bett und wollen demnach auch später aufstehen. Diese Typen werden von den Wissenschaftlern als Eulen bezeichnet. Wenn sie zu früh aufstehen müssen, handeln sie den Forschern zufolge also entgegen dem natürlichen Biorhythmus.
Forscher drängen daher schon seit langem auf einen späteren Unterrichtsbeginn. Eine Mittagspause ist aber hier ebenfalls nötig und daran anschließen sollte sich der Nachmittagsunterricht, wie er vielfach schon durchgeführt wird. Begründet wird dies von den Forschern damit, dass Kinder und Jugendliche am Nachmittag noch ein zweites Leistungshoch erreichen. Dieses könnte gesteigert werden, wenn man den Schülern auch Ruhephasen ermöglicht. Zulley erklärt weiter, dass Jugendliche in der Regel müder sind als Erwachsene und kleinere Kinder, insbesondere während der Mittagszeit. Er sieht den Zusammenhang in der Pubertät. Daher könnte ein kurzer Mittagsschlaf bei Jugendlichen, der nur zwischen zehn und 30 Minuten andauern sollte, die Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen.
Worauf sollten Eltern nach der Zeitumstellung achten?
Nach der Zeitumstellung sollten Eltern darauf achten, dass Computerspiele und Sport rechtzeitig beendet werden und die Jugendlichen in einem gut abgedunkelten Raum schlafen können. Bereits nach einer halben Stunde beginnt dann der Körper damit, das Schlafhormon zu bilden.
Bei den Zehn- bis 15-Jährigen sollte auf einen Nachtschlaf von neun Stunden geachtet werden. Bereits eine Stunde vor dem Zubettgehen sollten die Jugendlichen aber zur Ruhe kommen. Morgens ist es ratsam, wenn der Nachwuchs das Fahrrad zur Schule nimmt, statt den Bus. Dadurch setzen sie sich dem Sonnenlicht aus, was wacher macht. Und an den Wochenenden sollte man den Jugendlichen ihren Schlaf gönnen und sie ausschlafen lassen, auch wenn das mal bis zum Mittag dauert. Jugendliche haben einfach einen großen Nachholbedarf nach Schlaf.