Depressionen gehören heute zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Alleine die zahlreichen unterschiedlichen Formen der Depression zeugen aber bereits von der Schwierigkeit der Diagnose. Hinzu kommen oft Symptome, die nicht sofort mit einer Depression in Verbindung gebracht werden. Zunächst gehen die meisten Menschen zum Arzt, weil sie unter Appetitlosigkeit, Schlafmangel, Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen leiden. Eine depressive und traurige Grundstimmung ist dagegen nur in den seltensten Fällen gegeben.
Die Ärzte wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen und verschreiben häufig Medikamente, die die Symptome der Depression bekämpfen sollen. Die Depression als solches wird aber oft nicht erkannt. Hierfür müssten Ärzte zunächst alle körperlichen Ursachen für die Entstehung der Symptome ausschließen und gründlich hinterfragen, woran das Auftreten der Symptome liegen könnte. Erst wenn dieses Zuhören und Hinterfragen durch den Arzt erfolgt, besteht eine verbesserte Chance, die Depression zu diagnostizieren und die geeignete Therapie einzuleiten.
Bei schweren Depressionen erkennen die Mediziner im Schnitt 75 Prozent aller Fälle, bei leichten Depressionen, die nicht in ausreichendem Maße durch typische Symptome der Depression gekennzeichnet sind, wird dagegen nur ein Drittel der Fälle erkannt. Das kann fatal sein, wissen Experten. Denn gut zehn bis 15 Prozent der Depressiven nimmt sich das Leben. Ärzte müssen deshalb immer häufiger die Ursachen für bestimmte krankheitsbedingte Symptome abklären, was jedoch nur mit einem intensiven Hinterfragen funktionieren wird.