Gesetzliche Krankenversicherung: Zusatzbeiträge steigen

Mehr als drei Millionen gesetzlich Krankenversicherte müssen sich ab dem kommenden Jahr mit steigenden Zusatzbeiträgen anfreunden. Mehrere Kassen haben bereits die Erhöhung des Zusatzbeitrags ab Januar 2017 angekündigt. Vor allem die bisher eher günstigen Kassen werden nach aktuellen Angaben ihre Zusatzbeiträge anheben – eine klare Reaktion auf die steigenden Kosten im Gesundheitswesen.

Diese Kassen erhöhen den Zusatzbeitrag

Von der Erhöhung sind unter anderem Versicherte bei der Metzinger BKK, die für Baden-Württemberger geöffnet ist, betroffen. Sie müssen einen Aufschlag von 0,3 Prozent auf den allgemeinen Beitragssatz (14,6 Prozent) hinnehmen.

Auch die AOK Plus, die in Sachsen und Thüringen agiert, wird die Zusatzbeiträge um 0,3 Prozentpunkte auf 0,6 Prozent anheben. Bei der AOK Plus sind insgesamt 2,5 Millionen Menschen versichert. Noch deutlichere Mehrkosten erwarten Versicherte bei der IKK Brandenburg und Berlin. Der Zusatzbeitrag wird um 0,29 Prozent auf 0,89 Prozent ansteigen. Trotzdem liegen diese erhöhten Zusatzbeiträge noch unter dem Durchschnitt aller deutschen Kassen. Die verlangen im Schnitt nämlich einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent.

Deutlichere Erhöhungen gibt es zudem für Versicherte der BKK VDN, der Bergischen Krankenkasse und der BKK ProVita. Sie verlangen einen um 0,4 Prozent erhöhten Zusatzbeitrag. Die BKK RWE erhöht den Zusatzbeitrag am stärksten, nämlich um 0,6 auf dann 1,3 Prozent. Allerdings sind von dieser Beitragssteigerung nur wenige Versicherte betroffen, da die BKK RWE nur Mitarbeitern des Unternehmens offen steht. Die teuersten Beiträge zahlt man bei Kassen, die bis zu 16,3 Prozent Krankenkassenbeitrag fordern, allerdings haben sie noch nicht angekündigt, den Zusatzbeitrag im kommenden Jahr erhöhen zu wollen.

Zwei gesetzliche Krankenkassen versprechen günstigere Beiträge

Laut aktuellen Informationen will keine gesetzliche Krankenkasse ihren Beitrag senken. Dennoch dürfen sich Versicherte von insgesamt zwei Kassen über  sinkende Beiträge freuen: Die BKK Braun Gilette, die mit zwei Prozent Zusatzbeitrag den höchsten Zusatzbeitrag aller Kassen verlangte, fusioniert zum Jahreswechsel mit der Pronova BKK. Die einst bei der BKK Braun Gilette versicherten Mitglieder dürfen sich ab Januar 2017 auf einen deutlich verringerten Zusatzbeitrag freuen, der aktuell bei 1,2 Prozent liegt und sich voraussichtlich auch nicht ändern soll.

Auch die Vereinigte BKK wird fusionieren, und zwar mit der BKK VBU. Für die Mitglieder der Vereinigten BKK gilt damit ein um 0,3 Prozent günstigerer Zusatzbeitrag. Die Fusion der Barmer GEK und der Deutschen BKK wird dagegen voraussichtlich keine Auswirkungen auf die Beiträge haben.

Höhere Zusatzbeiträge bedingen Sonderkündigungsrecht

Noch vor einem Jahr gab es in Deutschland 124 gesetzliche Krankenkassen, 2005 sogar 267. Aktuell liegt die Zahl der Kassen nur noch bei 118, so dass sich der Trend zu weniger Anbietern weiter fortsetzt.

Außerdem sollten Krankenversicherte, die einen höheren Zusatzbeitrag ab dem kommenden Jahr zahlen sollen, wissen, dass sie ein Sonderkündigungsrecht haben. Dieses gilt bis Ende Januar 2017. Trotzdem sollten Versicherte nicht darauf verzichten, sich neben den Kosten auch die Leistungen der möglicherweise neuen Kasse genau anzusehen.

Quelle: dpa