Pilz als Ursache für Morbus Crohn?

Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn betrifft alleine in Deutschland gut 320.000 Menschen. Die Ursachen der Krankheit galten bisher als unklar, jetzt könnte eine Gruppe von Forschern jedoch Licht ins Dunkel bringen. Sie geben an, dass ein Pilz die Darmbeschwerden hervorrufen könnte. Morbus Crohn ist eine Erkrankung, bei der sich die Schleimhaut entzünden kann – und zwar im gesamten Verdauungstrakt, der vom After bis zur Mundhöhle reicht. In der Regel treten die ersten Symptome der Erkrankung im Alter von 20 bis 30 Jahren auf. Als anfängliche Symptome sieht man anhaltende Durchfälle und Blähungen, aber auch Bauchschmerzen an.

Neue Studie sieht Pilz als Morbus Crohn Auslöser

Eine neue Studie von Wissenschaftlern aus den USA, Belgien und Frankreich will nun herausgefunden haben, dass ein Pilz Auslöser für die Erkrankung sein könnte – und zwar der Pilz Candida tropicalis. Er könnte an der Entstehung von Morbus Crohn beteiligt sein, wie aus der Veröffentlichung der Studie in der Fachzeitschrift „MBIO“ hervorgeht.

Die Wissenschaftler haben für ihre Studie Patienten aus neun Familien untersucht, die an Morbus Crohn litten. Auch die gesunden Angehörigen wurden untersucht, weil man bisher erste Vermutungen hatte, dass die Darmbeschwerden eines Morbus Crohn auch erblich bedingt sein könnten. Zum Vergleich untersuchte man vier Familien, in denen die Erkrankung nicht auftrat.

Bakterien und Pilze im Darm für Morbus Crohn verantwortlich?

Dabei entdeckten die Wissenschaftler in den Därmen der Erkrankten zwei Bakterienarten, nämlich das Bakterium Escherichia coli und das Bakterium Serratia marcescens, und den Pilz Candida tropicalis in erhöhten Mengen im Vergleich zu den gesunden Probanden.

Bisher hat man in der Forschung nie einen Pilz als Auslöser von Morbus Crohn in Betracht gezogen. Mit den neuen Erkenntnissen aber hoffen die Forscher nun, nicht nur eine mögliche Ursache der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung gefunden zu haben, sondern auf dieser Basis auch neue Medikamente und Behandlungsansätze entwickeln zu können. Bisher gilt die Erkrankung, die schubweise auftritt, als nicht heilbar. Lediglich die Symptome können abgemildert werden.

Quelle: MBIO