Antibiotika auf Rezept: Häufig zu stark

Antibiotika gelten als das Mittel schlechthin, wenn Erkrankungen aufgrund von Bakterien entstehen. Doch sie stehen auch unter harten Verdächtigungen. So sind die multiresistenten Keime ein massives Problem unserer Zeit. Gegen sie wirken die herkömmlichen Antibiotika nicht mehr. Doch eine zu häufige Einnahme dieser Antibiotika sorgt erst dafür, dass Keime gegen die Medikamente resistent werden, so dass sich ein Teufelskreis ergibt. Deshalb wollten die Forscher vom Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Vereinigung (ZI) es jetzt genauer wissen und haben eine Studie rund um die Antiobiotika-Verordnung eingeführt.

Zu häufige Einnahme von Antibiotika kann schädlich sein

Die Experten warnen demnach vor einer zu häufigen Einnahme von Antibiotika, denn die sorgt eben für die gefürchtete Antibiotika-Resistenz der Keime. Dass diese Resistenz immer weiter zunimmt, dürfte aber auch daran liegen, dass immer mehr Antibiotika in der Tiermast eingesetzt werden.

Ambulant werden Antibiotika in den Ländern Dänemark, Holland, Schweden und Norwegen kaum eingesetzt. Demzufolge müsste das doch auch in Deutschland möglich sein. Und es scheint so, als sei es tatsächlich möglich.

Antibiotika werden seltener verschrieben

Das geht zumindest aus der aktuellen Untersuchung hervor. Dafür hat das ZI die Arzneiverordnungen von Arztpraxen aus den Jahren 2008 bis 2012 ausgewertet. Antibiotika werden demnach deutlich seltener verordnet.

Gerade Kinderärzte verschreiben der Studie zufolge wesentlich weniger Antibiotika. 2008 lag ihr Anteil bei 39,9 Prozent, ein Jahr später stieg er bereits auf 41,2 Prozent, bis 2011 sank er aber auf 37,6 Prozent.

Auch bei Senioren über 70 Jahren gibt es eine rückläufige Tendenz, was die Verordnung von Antibiotika angeht. Allerdings wurden für die Studie nur die ambulanten Verordnungen untersucht. Ältere Menschen werden aber häufig ins Krankenhaus gebracht und dort mit Antibiotika behandelt, so dass die Zahlen in diesem Bereich verfälscht sein könnten. Relativ konstant blieb dagegen der Anteil der verordneten Antibiotika in der Altersgruppe von 15 bis 69 Jahren.

Häufiger starke Antibiotika eingesetzt

Obwohl diese Zahlen eigentlich erfreulich sein müssten, ergeben sich auch nachdenklich stimmende Ergebnisse. Denn zunehmend häufiger werden Reserve-Antibiotika verordnet. Diese sollten eigentlich schweren Infektionen vorbehalten sein und solchen, die durch Bakterien verursacht wurden, die gegen andere Antibiotika bereits resistent sind. Vor allem die Cephalosporine werden immer häufiger eingesetzt und können die Resistenz der Keime noch weiter vorantreiben. Diese Antibiotika werden selbst bei Kindern unter 14 Jahren verstärkt eingesetzt, zeigt die Studie auf.

Ost-West-Gefälle bei Antibiotika-Verordnungen

Ebenfalls ergab sich aus der Studie ein klares Ost-West-Gefälle, was die Antibiotika-Verordnungen angeht. So verschrieben die Ärzte in den neuen Bundesländern insgesamt deutlich weniger Antibiotika als die Ärzte der alten Bundesländer. Ausnahmen bildeten lediglich Schleswig-Holstein und Bayern, wo ebenfalls recht wenige Antibiotika verschrieben wurden. Spitzenreiter sind dagegen Rheinland-Pfalz und das Saarland.

One thought on “Antibiotika auf Rezept: Häufig zu stark

  • 12. Oktober 2014 at 16:13
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    Ich nehme zum Glück nie Antibiotika 😛

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