Woran erkennt man eine Sehschwäche und was sollte man dann tun?

Verschiedene Formen der Sehschwäche

Sehschwäche ist ein Begriff, unter dem die Medizin mehrere Sehstörungen versteht: Verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit gehören genauso dazu wie symptomatische Hornhautverkrümmungen, Nachtblindheit, Farbfehlsichtigkeit, Schielen und Alterssichtigkeit.

Die wichtigsten Formen der Sehschwäche sind Kurz- und Weitsichtigkeit, Farbenfehlsichtigkeit und das Schielen. Diese vier Störungen weisen verschiedene Symptome auf und erfordern eine je spezifische Behandlung. Hierauf soll im Folgenden eingegangen werden.

Farbenfehlsichtigkeit

Die häufigste Farbenfehlsichtigkeit ist die Rot-Grün-Blindheit, die in der Regel von Kindheit an auftritt und angeboren ist. Den Eltern fällt die Farbensehschwäche meist auf, wenn das Kind beim Spielen die roten und grünen Männchen nicht unterscheiden kann oder Probleme bei der Kleidungswahl hat. Ein Augenarzt sollte hinzugezogen werden, um über die unbedenklichen Ursachen hinausgehende Probleme in Augen und Gehirn auszuschließen, in den meisten Fällen ist jedoch keine Therapie nötig.

Schielen

Wenn die Augenmuskeln aus dem Gleichgewicht geraten sind, beginnt der Betroffene zu schielen. Die Symptome und Auswirkungen des Strabismus, wie der Mediziner die Erkrankung nennt, sind sehr unterschiedlich und nicht immer problematisch. Auffällig ist die Erkrankung für den Betroffenen durch sichtbare Doppelbilder oder andere Fehleindrücke des Auges und für Außenstehende durch die Fehlstellung der Augen. Eines oder beide Augen sind dann deutlich sichtbar nach innen oder außen verschoben.

Man unterscheidet das latente vom manifesten Schielen. Während latentes Schielen keiner Behandlung bedarf, sofern es den Betroffenen nicht massiv stört, und nicht behandelt werden sollte, um die Augen nicht in das Schielen zu treiben, darf man das manifeste Schielen auf keinen Fall unterschätzen. Der Besuch eines Augenarztes ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei schielenden Kindern unabdingbar, um einerseits komplexere Ursachen im Gehirn auszuschließen und andererseits eine rasche Behandlung einzuleiten.

Die Therapie des Strabismus richtet sich nach den festgestellten Ursachen und dient in erster Linie dazu, negative Auswirkungen auf die Sehkraft der Augen und das beidäugige Sehvermögen aufzuhalten. Die richtige Behandlung muss augenärztlich abgeklärt werden und reicht vom Abkleben eines Auges über die Schulung des anderen, der Okklusionsbehandlung, die Korrektur mit einer Prismenbrille bis hin zur operativen Beeinflussung des Schielens. Das Alter des Erstauftretens ist für die Behandlung des Schielens unerheblich, eine gute Prognose kann stets gestellt werden.

Kurz- und Weitsichtigkeit

Fehlsichtigkeit in der Nähe bei guter Fernsicht definiert Weitsichtigkeit, Probleme bei Erkennen ferner Gegenstände bei einfachem Sehen naher Objekte ist Anzeichen der Kurzsichtigkeit. Erwachsene und Schulkinder stellen das Auftreten einer dieser beiden Sehstörungen fest, wenn sie beim Autofahren oder Lesen eine Veränderung bemerken, sie beispielsweise ein Buch näher oder weiter weg halten müssen.

Die Diagnose bei Kleinkindern durch die Eltern ist da schon schwieriger, denn insbesondere die Kurzsichtigkeit fällt aufgrund der Tatsache, dass sich das Leben von Kleinkindern in ihrer Nähe abspielt, kaum auf. Bei allen Vorsorgeuntersuchungen achtet der Kinderarzt auf mögliche Sehstörungen, spätestens jedoch beim Sehtest der U9 im 60. bis 64. Lebensmonat wird eine manifeste Fehlsichtigkeit auffällig. Die Vorstellung des Kindes beim Augenarzt ist dann unerlässlich, um eine adäquate Therapie einzuleiten.

Erwachsene sollten ebenfalls regelmäßig zur augenärztlichen Kontrolle gehen, können jedoch bei Verdacht auf Fehlsichtigkeit auch direkt zum Optiker gehen, um dort einen Sehtest durchführen zu lassen. Da die Krankenkassen Brillenkosten für Erwachsene nur noch in Sonderfällen übernehmen ist das direkte Aufsuchen des Optikers zum in der Regel kostenlosen Sehtest meist die günstigere Lösung.

Standardtherapie der Fehlsichtigkeit ist die Verordnung einer Brille, die im Kindesalter zugleich die einzige wirksame und durchführbare Behandlung darstellt. Hat sich das Auge ausreichend entwickelt und ist es ausgewachsen, so kommen auch Kontaktlinsen in Frage. Operative Methoden werden nur angewandt, wenn die Kurzsichtigkeit im Alltags- und Berufsleben als sehr störend empfunden wird, da der Patient den Eingriff selbst zahlen muss. In Frage kommen Laserverfahren und der Einsatz einer Kunstlinse in das Auge.