Bittergurke für Diabetiker?

Einmal mehr wurde bewiesen, dass die pflanzliche Medizin durchaus etwas bewirken kann. Dieses Mal kam die Bittergurke, ein gurkenähnliches Gemüse, das zur Familie der Kürbisgewächse zählt, zum Einsatz. Sie wurde schon in der alten Heilkunst des Ayurveda gerne eingesetzt, um Patienten mit Diabetes Typ II zu behandeln. Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass an der Wirksamkeit etwas dran ist. Das teilte die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit mit. Die Untersuchungen erfolgten an der Universität Gießen und fanden an Mäusen statt. Sie trugen das Diabetes-Gen in sich. Eine Gruppe wurde mit Bittergurken gefüttert, eine andere nicht. Erstere nahm weniger an Gewicht zu und auch der Blutzuckerspiegel sank in dieser Gruppe.

Allerdings gaben die Wissenschaftler den Mäusen nicht die vollständigen Bittergurken, sondern extrahierten sie die wichtigsten Inhaltsstoffe daraus. Darunter waren Saponine, die für die geringere Gewichtszunahme sorgten und Lipide. Sie waren für den sinkenden Blutzuckerspiegel verantwortlich. Besonders wichtig ist ein niedriger Blutzuckerspiegel, weil andernfalls auch Spätschäden durch Diabetes entstehen könnten. Dazu zählen Verkalkungen der Arterien, Schlaganfall, Herzinfarkt oder das Raucherbein.

Weitere Untersuchungen stehen an

Das Gemüseforschungszentrum AVRDC in Taiwan war Lieferant für die Bittergurken, allerdings verfügt das Zentrum über eine sehr große Gendatenbank, so dass zahlreiche verschiedene Bittergurke-Sorten angeboten werden. Die zusätzlichen 100 Sorten sollen künftig von den Wissenschaftlern ebenfalls untersucht werden, um herauszufinden, ob auch andere Sorten wirksam sind, vielleicht sogar noch wirksamer.

Neben der richtigen Sorte der Bittergurke sind aber auch die Anbaubedingungen entscheidend, wenn es darum geht, wie wirksam das Gemüse ist. Deshalb soll künftig ebenfalls überprüft werden, wie sich unterschiedliche Anbaubedingungen auf die Wirksamkeit der Bittergurke auswirken. Ebenso muss noch geklärt werden, wie die Dosierung der Bittergurke erfolgen soll, ob die Inhaltsstoffe in ausreichender Menge vom Gemüse selbst aufgenommen werden können oder ob Patienten die Wirkstoffe als Tabletten einnehmen müssen. Sollte erstere Variante möglich sein, bleibt zu klären, ob die Bittergurke roh oder gedünstet verzehrt werden sollte.