Die Atemtherapie Teil 5: Holotropes Atmen

Das holotrope Atmen geht zurück auf die Lehren des Yoga. Dabei geht es vor allen Dingen darum, die verschiedenen Bewusstseinszustände im Körper zu erreichen. Bereits in den 1970er Jahren experimentierte der tschechische Psychiater und Psychotherapeut Stanislav Grof mit LSD. Dabei wollte er mit dieser Droge veränderte Bewusstseinszustände des Menschen hervorrufen, mit deren Hilfe tiefer gelegene Blockaden erkannt und bekämpft werden sollten. Dieses Ziel verfolgt auch das holotrope Atmen, was aber von Grof immer als weniger wirksam anerkannt wurde, als die Droge.

Die Anwendungsmöglichkeiten

Das holotrope Atmen bezieht sich auf verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, der Begriff holotrop steht dabei für ganzheitlich. Die Idee, die dahinter steckt, bezieht sich auf die Aktivierung des körpereigenen Heilungssystems. Es sollen auch laut Grof verschiedene Erfahrungen bei dieser Form der Atemtherapie möglich sein, dazu zählen insbesondere körperliche Erfahrungen und biografische Erfahrungen. Letztere besagen, dass mit dieser Form der Atemtherapie insbesondere Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder zurück ins Gedächtnis gerufen werden können.

Aber auch Erfahrungen in der Schwangerschaft und bei der Geburt werden damit erreicht, sowie transpersonale Erfahrungen. Diese schließen insbesondere das Übersinnliche ein. Häufig wird die Atemtherapie des holotropen Atmens in der Psychologie eingesetzt. Dabei sollen innere Blockaden aufgespürt und bekämpft werden. Ebenfalls sagt man dem holotropen Atmen eine gewisse reinigende und öffnende Wirkung nach, die helfen soll, die eigene, innere Mitte wieder zu finden. Gerade bei massivem Stress kann das bewusste Atmen erste Abhilfe schaffen, ersetzt aber nicht eine vollständige Therapie unter ärztlicher Begleitung.

Die Durchführung

Das holotrope Atmen wird in mehrere Elemente untergliedert, die jedoch alle untereinander vernetzt sind. Bei der Durchführung liegen die Teilnehmer an einer solchen Atemtherapie auf dem Boden und werden animiert, schneller und tiefer zu atmen. Die Hyperventilation ist das erklärte Ziel. Dieses wird unterstützt mit entsprechenden musikalischen Reizen und einem Trommeln im Hintergrund.

Weiterhin finden Druckmassagen statt und es werden Mandalas gezeichnet. Das so genannte Sharing, ein Erfahrungsaustausch in der Gruppe, der helfen soll, die Probleme zu bewältigen, ist ein besonders wichtiger Bestandteil dieser Atemtherapie. Allerdings kommt es dabei oft zu emotionalen Ausbrüchen, die nur durch einen erfahrenen Psychologen aufgefangen werden können. Eine Sitzung bei dieser Atemtherapie sollte stets mit 1,5 bis drei Stunden Dauer eingeplant werden.

Gegenanzeigen zum holotropen Atmen

Diese Form der Atemtherapie ist sowohl seelisch, als auch körperlich recht anstrengend. Deshalb sollten insbesondere Risikogruppen, wie Schwangere, Personen, die unter Herz-Kreislauf-Problemen, unter Asthma oder Bluthochdruck leiden, vor der Durchführung mit ihrem Hausarzt sprechen. Ebenfalls sollten gesunde Menschen beachten, dass es durch das schnelle Atmen zu einer Beeinflussung des Säure-Basen-Haushalts, zu Krämpfen und Kribbeln im Körper kommen kann. Ein Schwindelgefühl, Kreislaufprobleme und der Anstieg des Blutdrucks sind ebenfalls häufige Nebenwirkungen.