Die Atemtherapie Teil 3: Atemtherapie nach Dürckheim

Im heutigen dritten Teil unserer kleinen Serie zu Atemtherapien wollen wir uns mit der Atemtherapie nach Dürckheim befassen, die häufig auch als initiatisches Atmen bezeichnet wird. Entwickelt wurde diese Form der Atemtherapie bereits in den 1950er Jahren von Prof. Dr. K. Graf Dürckheim und Dr. M. Hippius Gräfin Dürckheim. Die Atemtherapie nach Dürckheim richtet sich vor allem an die Seele des Menschen und ist sehr eng mit der Spiritualität verbunden. Sie sollte vorrangig jenen Menschen helfen, die den Sinn im Leben aus den Augen verloren haben. Außerdem  wendet sich die Atemtherapie an Menschen, die keinen Ausweg für ihre Situation mehr sehen. Dabei steht immer die Frage nach dem Sinn des Lebens im Mittelpunkt der Atemtherapie.

Dürckheim selbst lebte einige Jahre in Japan. Dort befasste er sich mit dem Zen-Buddhismus und die Lehren, die er aus diesem zog, fanden auch Einfluss in die Entwicklung seiner Atemtherapie. Mit dieser versucht er einen Bogen zwischen dem christlich-religiösen und in der westlichen Welt weit verbreiteten Glauben und dem buddhistischen Glauben zu spannen.

Wofür der initiatische Atem steht

Die Atemtherapie nach Dürckheim wird häufig auch als initiatischer Atem bezeichnet. Der Begriff stammt vom lateinischen initiare ab. Übersetzt bedeutet er so viel, wie „einen Anfang setzen“ oder auch „das Tor zum Geheimen öffnen“. Somit zeigt sich bereits an dieser Bezeichnung, dass die Atemtherapie sehr stark auf die Spiritualität des Menschen ausgerichtet ist und demzufolge nicht für Menschen geeignet ist, die daran nicht glauben.

Bei der Atemtherapie nach Dürckheim steht die Meditation, die vielen aus dem Zen-Buddhismus bekannt ist, im Mittelpunkt. Aber genauso findet sich dabei die Kontemplation, so dass eine Übung von Loslassen und Einlassen entsteht. Somit wird auch das hauptsächliche Ziel der Atemtherapie nach Dürckheim klar: Es geht darum, zu seinem eigenen Inneren zu finden, eine Selbsterfahrung zu machen. Weitere Elemente in der Atemtherapie nach Dürckheim bestehen in der Körperarbeit, in der Gestalttherapie und im Zeichnen, aber auch in der Arbeit am und um das  Tonfeld und der Gesprächstherapie. Insbesondere die mediativen Kampfsportarten Aikido und Kendo kommen bei Dürckheim zum Einsatz.

Das richtige Atmen

Ebenfalls sieht Dürckheim das Atmen als eine der wichtigsten Rollen im Zusammenhang mit Veränderungen und der Reise zum eigenen Selbst. Unterschieden wird dabei in das subtuile und das holotrope Atmen. Zwar wurden die beiden Formen des Atmens nicht von Dürckheim entwickelt, doch spielen sie in dessen Atemtherapie eine wichtige Rolle.

Beim subtuilen Atmen sollen die Atemräume gespürt werden, ebenso wie der Fluss des Atems und dessen Energie. Das holotrope Atmen dagegen gleicht fast schon der Hyperventilation. Hier wird sehr schnell und tief geatmet, um das eigene Bewusstsein zu erweitern.